Mit der Spezifikation des Protokolls OSCI–Transport hat die OSCI–Leitstelle entsprechend dem MEDIA@Komm Projektauftrag ein sicheres, herstellerunabhängiges und interoperables Datenaustauschformat beschrieben. Es war ursprünglich nicht beabsichtigt, dass die Leitstelle auch Software herausgibt, die dieses Protokoll oder Teile davon implementiert.
Es ist jedoch inzwischen klar geworden, dass sowohl auf Seiten der Anwender in der öffentlichen Verwaltung, als auch auf Seiten betroffener Hersteller, der Bedarf besteht, OSCI–Transport möglichst einfach und schnell implementieren zu können. Die wahren Herausforderungen liegen in der Etablierung von E–Government in den Prozessabläufen und auf der fachlichen Ebene. Die Implementierung der sicheren Infrastruktur muss deshalb möglichst einfach funktionieren, damit nicht technische Detailprobleme die Umsetzung der fachlichen Lösungen verhindern.
Besonders deutlich wird dies derzeit im Meldewesen. Ab 2007 sollen alle länderübergreifenden Datenübermittlungen zwischen Meldeämtern mittels OSCI-Transport stattfinden. Dies ist eine erhebliche Herausforderung. Um diesen Prozess nicht zusätzlich durch technische Probleme zu behindern, und um den Anwendern in den Kommumen einen möglichst kostengünstigen Zugang zur OSCI-Transport Infrastruktur zu ermöglichen, hat die Innenministerkonferenz eine OSCI-Transport-Bibliothek gefordert. Am 28. November 2002 hat die Innenministerkonferenz festgestellt:
Da die Bibliothek ausschließlich OSCI–Transport implementiert (also unabhängig von Fachinhalten ist), handelt es sich um einen Bestandteil der OSCI-Transport Infrastruktur. Die OSCI-Transport-Bibliothek soll in Fachverfahren (auf Verwaltungsseite) oder Clientsystemen (auf Kundenseite) implementiert werden. Mit der Entwicklung und Nutzung der Bibliothek ergeben sich nicht nur für die Anwender, sondern auch für den Anbieter (die öffentliche Verwaltung) wirtschaftliche Vorteile:
Deshalb wird während einer Übergangszeit innerhalb der öffentlichen Verwaltung die Nutzung von OSCI–Transport an die Nutzung der OSCI-Transport-Bibliothek gekoppelt. Es wird (zunächst) kein Testbed für die Prüfung auf OSCI–Transport - Kompatibilität implementiert. Fachverfahren der öffentlichen Verwaltung müssen OSCI-Transport mittels der OSCI-Transport-Bibliothek implementieren.
Diese Festlegung auf eine einzige Implementierung ("Highlander-Prinzip") soll bestehen bleiben, bis genügend Erfahrungen im flächendeckenden Produktiveinsatz von OSCI–Transport in heterogenen Umgebungen vorliegen (und zu einer Fortscheibung und Verbesserung der Spezifikation geführt haben), um Interoperabilität auch bei unterschiedlichen Implementierungen erreichen zu können.
Die OSCI-Transport-Bibliothek dient somit dem Ziel, die für den Einsatz von OSCI-Transport erforderliche Funktionalität und Interoperabilität für die in den öffentlichen Verwaltungen zum Einsatz kommenden Fachverfahren auf pragmatische Weise sicherzustellen.
Der KoopA–ADV hat sich dieser Aufgabe angenommen. Im November 2002 hat der KoopA–ADV erklärt:
Die Entwicklung der OSCI-Transport-Bibliothek in der JAVA-Version erfolgt — entsprechend dem ursprünglichen MEDIA@Komm Projektantrag der Freien Hansestadt Bremen — mit MEDIA@Komm Mitteln durch die Firma bremen online services. Darüber hinaus hat der KoopA–ADV auf seiner Sitzung im April 2003 Bremen gebeten, „das technische Konzept für die OSCI-Bibliothek in .net zu entwickeln.“
Den Aufträgen des KoopA–ADV entsprechend wurden die Implementierungen der OSCI-Bibliothek in JAVA und in .net erarbeitet und werden von der OSCI-Leitstelle herausgegeben.